Montessori-Konzept
Unsere Schule orientiert sich in ihren pädagogischen Zielen und Aufgaben an den Erkenntnissen Maria Montessoris sowie an den entsprechenden Weiterentwicklungen, die sich aufgrund der Veränderungen der Lebensumstände in Familie und Gesellschaft ergeben.
Für die Erziehungsphase der 6 bis 12-Jährigen beachten wir als Montessori-Grundschule hinsichtlich der pädagogischen Konzeption, dass Kinder folgendes zur Entwicklung ihrer Persönlichkeit brauchen:
- das Vertrauen der Erwachsenen in die Kräfte und Möglichkeiten des Kindes
- eine freundliche, ermutigende und anregende Umgebung
- einen das Kind achtenden, helfenden, anregenden Erzieher (Lehrer)
- Bewegung und Sinnestätigkeit
- Freie Wahl der Arbeit
- Material zum Selbsttätigwerden
- Möglichkeiten zum Entdecken
- Möglichkeiten zur Stille
- andere Kinder
- Gemeinschaftserlebnisse
- Offenheit für die Welt draußen
- liebevolle ErzieherInnen
Die Leitgedanken der Montessori-Pädagogik
Jedes Kind ist anders.
Der Anspruch, der Individualität eines jeden Kindes gerecht werden zu wollen, stellt Schulen vor eine große Herausforderung, die wir gern annehmen. Wir heißen diese Vielfalt willkommen und sehen sie als Bereicherung, von der alle am Schulleben Beteiligten profitieren.
Jedes Kind will lernen...
Jedes Kind kommt mit einer unglaublichen Lust am eigenen Entdecken und Gestalten zur Welt. Nie wieder ist der Mensch so neugierig, so entdeckungsfreudig und begeistert, das Leben kennen zu lernen, wie am Anfang seines Lebens. Diese Begeisterungsfähigkeit, diese enorme Lernlust und unglaubliche Offenheit der Kinder versuchen wir zu bewahren und zu pflegen, bei vielen Kindern müssen sie neu erweckt werden.
... aber nicht alle Kinder dasselbe zur selben Zeit.
Jedes Kind weist eigene, starke Interessen und Bedürfnisse auf, die es zum Lernen anregen. Von diesen geleitet lernt es am besten. Selten decken sich aber die augenblicklichen Begeisterungen zeitlich mit den Interessen anderer Kinder. In der Freien Wahl der Arbeit wird diesem Bedürfnis der Kinder die Möglichkeit zur Entfaltung gegeben.
Jedes Kind durchlebt sensible Phasen.
Bei Kindern kann man beobachten, dass es immer wieder Phasen gibt, in denen sie sich für bestimmte Dinge ganz besonders begeistern. Werden sie dann in ihrem Lerninteresse unterstützt, erwerben sie sich dieses Wissen leicht, voller Freude und nachhaltig. Diese Phasen bei jedem einzelnen Kind zu erkennen und zu nutzen ist für schulisches Lernen sehr wichtig.
Jedes Kind hat sein eigenes Lerntempo.
Jedes Kind lernt in seinem eigenen Tempo. Das eine Kind spricht früh ganze Sätze, das andere im Alter von 2 Jahren die ersten Worte; ein Kind liest mit vier Jahren, das andere im 2.Schuljahr. Irgendwann beherrschen alle diese Fähigkeiten, wenn sie ohne Druck und Entmutigung in ihrem Tempo lernen dürfen.
Hilf mir, es selbst zu tun!
„Ein Grundbedürfnis des Menschen ist es, autonom zu werden. Die Kunst der Erziehung besteht darin, Bedingungen zu schaffen, die es einem Kind gestatten, dieses Grundbedürfnis zu stillen.“ (Prof. Gerald Hüter, Hirnforscher). Schon Kleinkinder fordern diese Selbständigkeit oft ganz massiv ein. Es ist für die Entwicklung des Kindes nicht förderlich, es vor allem schützen zu wollen und ihm alle Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen. „Gebt den Kindern sinnvolle, große Aufgaben, an denen sie wachsen können.“ (Montessori und die Hirnforscher) Die Hirnforscher können inzwischen nachweisen, dass das selbständige Begreifen und Erlernen neuer Fertigkeiten und Fähigkeiten den höchsten Lerneffekt bringt, zu tiefster Zufriedenheit und zu einem starken Selbstbewusstsein führt.
Kinder sind Baumeister ihrer selbst
Jedes Kind weist einzigartige Charaktereigenschaften, Stärken und Schwächen auf. Es trägt alle Anlagen und das Potential für seine individuelle Entwicklung in sich. Wir Erwachsenen müssen ihm die nötigen Rahmenbedingungen bieten, damit es sich, seinem inneren Bauplan entsprechend, optimal entwickeln kann. Wir müssen immer wieder Vertrauen in die Kräfte des Kindes setzen, an seinen inneren Bauplan glauben, ihn akzeptieren und zur Entwicklung bringen. Die Lehrerinnen beobachten die Kinder intensiv, um herauszufinden, welche Lernangebote und sozialen Rahmenbedingungen sie zur Erfüllung ihres Bauplans brauchen.
Dieser Bauplan, dieser Weg ist manchmal nicht der, den sich Eltern für ihr Kind wünschen. Oft müssen viele Stolpersteine überwunden, Umwege gelaufen werden. Manchmal ist der Weg eine Zeit lang nicht erkennbar. Es hat aber noch selten etwas Gutes für das Kind bewirkt, wenn es mit Druck zu einem Weg gezwungen wird, der nicht seinem Inneren entspricht. Viele Kinder reagieren darauf mit Persönlichkeitsstörungen, Ängsten und gesundheitlichen Problemen.
„Es hat noch nie etwas genutzt, an einer Pflanze zu ziehen, um sie zum Wachsen zu bringen!“ (Prof. Dr. Gerald Hüther, Hirnforscher)